Rhein-Zeitung (Ahrweiler), Dienstag, 28.10.03

Die Töchter sitzen im Beiwagen

Ulrike und Frank Schmitz aus Wershofen starten am Donnerstag mit ihrer
Yamaha zur fünfmonatigen Tour durch Neuseeland

Die Yamaha mit Beiwagen schwimmt schon im Bauch des Containerschiffs um die Welt. In zwei Tagen folgen Ulrike und Frank Schmitz aus Wershofen mit ihren zwei kleinen Kindern. Fünf Monate lang will die Familie Neuseeland mit dem Motorrad erkunden. .

WERSHOFEN. Seit Mitte September sitzt die vierköpfige Familie Schmitz in Wershofen jeden Abend am PC und verfolgt über Internet ein Containerschiff, das Richtung Neuseeland unterwegs ist. So begleiten sie auf dem Monitor ihre weiß lackierte Yamaha mit silbergrauem Seitenwagen, die, gut verpackt in einer speziell angefertigten Holzkiste, per Seeweg vorausreist.
Am 30. Oktober besteigen die Eltern Frank und Ulrike mit den beiden Töchtern Malin (5) und Laura (2) den Flieger und werden nach 26-stündigem Flug-Marathon auf der Doppelinsel im Pazifik landen. Dort werden sie mit ihrem Motorrad-Gespann zu einer fünf Monate dauernden Reise quer durch Neuseeland aufbrechen. Die kleinen Töchter nehmen in ihren Kindersitzen im Beiwagen Platz, Mama und Papa auf der Yamaha FJ 1200.
Die motorradbegeisterten Eltern erfüllen sich mit dieser Reise einen lang gehegten Traum. Bevor die beiden Kinder kamen, machten die beiden immer Zweiradurlaub. Jetzt kam der ideale Zeitpunkt, alles passte.
Für Frank, den Zeitsoldaten, endete seine Dienstzeit, Ulrike kann ihren Erziehungsurlaub ausdehnen, und erst im kommenden Jahr geht die Älteste zur Schule. Nur das Reiseziel musste noch gefunden werden. Wo ist mit zwei kleinen Kindern eine ausgedehnte Reise möglich- ohne extreme Witterung, politische Unwägbarkeiten, gefährliche Tiere? Auch die hygienischen Bedingungen und die Ernährung sollten nicht allzu ungewohnt sein. Die Wahl fiel aus Neuseeland. „Ein kleines, feines, zivilisiertes Land, wo bei Beginn unserer Reise im November der Frühling beginnt“, erzählen die Eltern. Während der vergangenen Monate drehte sich im Hause Schmitz alles um die Reise. Unzählige kleine und große Dinge mussten organisiert werden, und auch die beiden Mädchen wurden aktiv in die Planung einbezogen. Die Eltern frischten ihre Englischkenntnisse auf, die fünfjährige Malin lernte in einem Kinderkurs die Grundlagen der fremden Sprache.
In Etappen von höchstens 200 Kilometern täglich wollen die Eifeler das Land erfahren. Übernachtet wird in Jugendherbergen oder auf Campingplätzen. Im Beiwagen reisen die Kleinen komfortabel, haben zur Unterhaltung einen Kassettenrecorder, diverse Spiele – und natürlich gibt es ja auch viel zu erleben. Die geringe Körpergröße der Passagiere lässt im Fußraum Stauraum frei, wo Schlafsäcke und Matten Platz finden. Außerdem gibt es zwei Alukisten auf dem Motorrad und einen „Kofferraum“ für das Gepäck der Vierer-Mannschaft. Da musste sorgsam ausgewählt werden, denn nur notwendige Dinge dürfen mit.
Die Route ist nicht streng festgelegt, vieles soll spontan entschieden werden. Aber einige Anlaufpunkte sind bereits beschlossene Sache. Ulrike Schmitz: „Die Kinder wollen unbedingt die Glühwürmchen-Höhlen und die Pinguine sehen. “ Ein Reisetagebuch wird geführt, Erlebnisse hält eine digitale Videokamera fest. In Internetcafés werden die Abenteuer von Zeit zu Zeit für die daheimgebliebenen Freunde und Verwandten ihre Homepage www.schlumf.com aktualisieren.


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